Mit zäher Tatkraft und großem Idealismus sind vor 60 Jahren Männer an das große Werk der Nächstenliebe geschritten und haben dank des Verständnisses der Bevölkerung es auch zuwege gebracht, eine wirkliche schlagkräftige und jederzeit einsatzbereite Wehr aufzubauen.
Den Anstoß zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr Gai gab die große Brandkatastrophe in Töllach im Juli 1913, der 4 Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie sonstige Nebengebäude zum Opfer fielen.
Damals schon zeigte es sich, dass ein organisierter Feuerschutz in der Gemeinde notwendig ist. Trotzdem aber unterblieb die Gründung einer Feuerwehr durch den inzwischen ausgebrochenen 1.Weltkrieg.
Erst nach Rückkehr des größten Teiles der Soldaten in die Heimat wurde der Feuerwehrgedanke wieder wach und am 20.01.1920 fand die konstituierende Sitzung statt. Hauptmann wurde damals Franz Lanzmaier und zu seinem Stellvertreter der Besitzer Franz Köck gewählt.
Die Errichtung eines Rüsthauses stieß anfangs wegen Grundfrage auf größere Schwierigkeiten, bis durch das Entgegenkommen des Besitzers Gabriel Köck, der der Feuerwehr bzw. der Gemeinde das benötigte Grundstück schenkte, dieses Problem günstig gelöst werden konnte. Mit Hilfe von Spenden aus der gesamten Bevölkerung konnte schon in kürzester Zeit nach der Gründung der Wehr der Bau des Rüsthauses begonnen und fertiggestellt werden.
Die Gemeindevertretung unter ihrem damaligen Bürgermeister Gabriel Köck hatte aus den Beständen der ehemaligen Bundespulverfabrik in Trofaiach eine vierrädrige Handdruckspritze und einen fahrbaren Haspel beschafft und der Feuerwehr zur Verfügung gestellt. Nach Anschaffung einer Anzahl von Schläuchen und der notwendigen Ausrüstung der Mannschaft der Wehr, war diese bereits im Sommer 1920 einsatzbereit. Ihre Feuertaufe erhielt sie im Oktober 1920 beim Brand eines Stallgebäudes in Ramspach.
Im Jahr 1921 konnte die Wehr ihr erstes Gründungsfest feiern und mit dem Reinerträgnis dieser Veranstaltung bereits wieder zahlreiche Neuanschaffungen tätigen. In dieses Jahr fiel auch die erstmalige Abhaltung des zur Tradition gewordenen Michaelikränzchens, das bis zum Jahre 1937 an jedem 1.Sonntag im Oktober abgehalten wurde und aus dessen Reinerträgnis die verschiedenen notwendig gewordenen Ergänzungen der Ausrüstungsgegenstände erfolgten.
Durch den Bau der Wasserleitung Schardorf-Töllach konnte in diesen Ortschaften der Feuerschutz wesentlich verbessert, da außer dem schon im Jahr 1914 angelegten Feuerlöschteich in Töllach auch noch Hydranten für den ersten Angriff zur Verfügung standen.
Am 07.06.1925 wurde in Gai erstmalig ein Bezirksverbandstag abgehalten, bei dem die Wehr durch Vorführung von Schul- und Angriffsübungen ihre Schlagkraft unter Beweis stellen konnte. In das Jahr 1925 fällt noch die Ausrückung in die „Vinzen“ wo durch Sturm das Stallgebäude des Besitzers Walter eingestürzt war. Hier arbeiteten die Wehrmänner bei schwerstem Sturm und Regen, damit sie unter den Trümmern begrabene Vieh noch bergen konnten. Dabei zog sich Feuerwehrmann Ehtreiber Matthäus sen. Eine Lungenentzündung zu, der in weiterer Folge in ein Lungenleiden ausartete, an dessen Folgen er frühzeitig durch den Tod entrissen wurde.
Im Jahr 1926 konnte die Wehr 30 Arbeitsmäntel für die Kameraden anschaffen, um diese im Einsatz wenigstens teilweise vor Erkältungen zu schützen. Der Feuerschutz der Ortsschaften Gimplach und Kurzheim wurde durch die Errichtung einer Wasserleitung wesentlich verbessert. Da für diese und die umliegenden Nachbarsortschaften in der Gemeinde Gai keine Feuerwehr aufgestellt war, wurde den einzelnen Besitzer, in deren Nähe Hydranten der Wasserleitung aufgestellt waren, mit einer Anzahl von Schläuche beteilt, um für den Ernstfall wenigstens bis zum Eintreffen der Feuerwehr Löschmaßnahmen ergreifen zu können.
Im Mai 1928 wurde im Zuge der Modernisierung des Feuerwehrwesens auch die Alarmierung, die bisher durch die Nebelhörner erfolgte, durch eine am Rüsthaus angebrachte Sirene verbessert.
Am 17.08.1929 war Großkampftag für die Feuerwehr Gai. Bei einem Gewitter schlug der Blitz in das Wirtschaftsgebäude des Besitzers Lerch in Windischbühel ein. Durch den herrschenden Wind griff der Brand auch auf das Wohnhaus und das nebenstehende Wirtschaftsgebäude des Besitzers Reiter über. Mit der Handdruckspritze (hiebei waren 16 Mann, wobei acht Mann sich immerfort ablösten, erforderlich) arbeiteten die Männer der Wehr mit einer Todesverachtung, um dem verheerenden Element Einhalt zu tun. Mit Hilfe der aus der ganzen Umgebung zu Hilfe geeilten Feuerwehren gelang es auch die Ortschaft Windischbühel vor der vollkommenden Zerstörung zu bewahren.
Dieser verheerender Brand aber war der Anlaß dazu, dass die Wehr an die Anschaffung einer Motorspritze ging.
Am 01.12.1929 wurde bei der Fa. Kernreute die erste Motorspritze bestellt. Auch diese Anschaffung war wiederum nur durch Spenden aus der Bevölkerung möglich, obwohl die Gemeinde Gai unter ihrem damailgen Bürgermeister OK.Rat Willi Toblier sen. als auch das Land und Bezirk entsprechende Beihilfen gewährt haben. Die Motorspritze wurde am 01.06.1930 in Verbindung mit dem 10jährigen Gründungsfest feierlich eingeweiht.
Mit der Indienststellung der neuen Motorspritze war die Einsatzfähigkeit der Wehr um ein wesentliches verbessert worden und die Wehrleitung machte sich bereits Gedanken wegen der Anschaffung eines motorisierten Feuerwehrfahrzeuges.
Aber erst nach Abhaltung des 2.Beziksverbandstages am 05.06.1933 in Gai, welcher mit einem großen Gartenfest verbunden war, konnte im Jahr 1934 an den Ankauf eines Löschfahrzeuges geschritten werde.
Der Ankauf des PKW Daimler verursachte einen Kostenaufwand von rund S 2.880.- und der Umbau auf ein Feuerlöschgerät rund S 1.200.-. Damit war die Wehr nun in der Lage versetzt, auch bei Bränden und Hilfeleistungen in den umliegenden Gemeinden schnellstens eingesetzt werden zu können.
Durch die Einstellung des Löschfahrzeuges war aber auch der Ausbau des Rüsthauses notwendig geworden um jede Gefährdung der Feuersicherheit in dem vollkommen aus Holz gebauten Rüsthaus zu verhindern. Im Jahr 1935 erfolgte außerdem noch ein Zubau zum bestehenden Rüsthaus, da für die Unterbringung der gesamten Ausrüstung der wehr kein Platz mehr vorhanden war.
Im Jahr 1935 war die Wehr beim großen Hochwasser in Trofaiach tätig.
Im darauffolgendem Jahr wurde der 3.Bezirksverandstag in Form einer Bezirksübung in Töllach abgehalten und eine Abordnung der Wehr nahm außerdem an einer Fliegeralarmübung in Knittelfeld teil.
Im Juli 1937 wurde der löschzug für die Ortschaften Gimplach-Kurzheim gegründet und eine Feuerwehr-Sängerrunde gebildet, die sich alsbald in der Öffentlichkeit mit Darbietungen zeigen konnte. Durch die Versetzung des Chormeisters im März 1938 wurde der Sangesfreudigkeit der Wehrkameraden wieder ein Ende bereitet.
Das Jahr 1938 brachte für die Feuerwehren im allgemeinen große, durch den Anschluss an das Deutsche Reich bedingt, Umstellungen, die auch an die Feuerwehr Gai nicht ganz ohne Folgen vorübergingen.
Die andauernden Regenfälle und die damit verbundene rasche Schneeschmelze in den Bergen führte im Mai dazu, dass der Gößgrabenbach derart rasch anstieg, dass es zu einer Hochwasserkatastrophe größten Ausmaßes kam. 4 Tage und Nächte arbeiteten die Männer der Feuerwehr Gai und die gesamte Bevölkerung der Gemeinde im Gößgraben, um wenigstens die ärgsten Schäden zu verhindern bzw. um zu retten was noch zu retten war. Mit der Hilfe der auswärtigen Wehren konnte damals nicht gerechnet werden, da die Wehren beinahe in der ganzen Steiermark in schwerstem Einsatz standen.
Im Juli ging abermals ein Wolkenbruch nieder, der ebenfalls den Einsatz der Wehr in Glarsdorf und Gai erforderte.
Der 2.Weltkrieg brachte auch für die Feuerwehren verschiedene Änderungen im Dienstbetrieb und in der Ausbildung. Nach Kriegsbeginn wurde eine Löschtruppe im Turnsaal der Volksschule Gai kaserniert und eine intensive Ausbildung aller Dienstgrade und Mannschaften vollzogen.
Durch die Einzeihung der Feuerwehrmänner zum Kriegsdienst wurde auch die Heranziehung der weiblichen Jugend für den Feuerwehrdienst notwendig und eine aus 15 weiblichen Feuerwehrhelferinnen bestehende Gruppe versah während der ganzen Dauer des Krieges mit großem Eifer und Ernst ihren schweren Dienst.
Durch die Übernahme der Geschäfte des Ortsbauernführers schied der damalige Hauptmannstellvertreter Köck Franz im Jänner 1940 aus dem aktiven Dienst der Wehr aus, nachdem er durch 20 Jahre hindurch die Stelle des Wehrhauptmannstellvertreter bekleidet hatte. Zu seinem Nachfolger wurde Übmeister Wenzel Pabst gewählt.
Am 11.11.1940 verlor die Wehr plötzlich den damaligen Wehrhauptmann Roman Bachmayer, der seit 1938 Führer der Wehr war. Zu seinem Nachfolger wurde Willi Toblier jun. gewählt und zu seinem Stellvertreter Pabst Wenzel.
Im Juni 1941 war der große Brand beim Stallgebäude Maxl in Schardorf. Am 27.02.1941 brach im Wirtschaftsgebäude des Besitzers Ebergard in Edling ein Brand aus, bei welchem die Wehrmänner erst die ½ m dicke Eisschicht des Löschteiches aufhacken mussten, um überhaupt mit den Löscharbeiten beginnen zu können.
In das Jahr 1941 fällt auch die Anschaffung einer weiteren Tragkraftspritze mit Anhänger, welcher beim Brand des Wirtschaftsgebäudes Buchmayer in Edling ihre Feuertaufe bestens bestanden hat. Das Jahr 1943 brachte 2 Ausrückungen zu Waldbränden nach Kammern und in die Gmeingrube, die beide die größten Anforderungen an die Mannschaft stellten.
Mit der zunehmenden Verschärfung des Krieges und der Landung alliierter Truppen auf dem Festland griff der Krieg auch immer mehr und mehr auf die engere Heimat über. Die Einflüge nahmen immer mehr zu und bald war es so weit, dass kein Tag verging, an welchem kein Fliegeralarm gegeben wurde. Den ersten Alarm gab es in Gai am 10.05.1944, dem bis zum Ende des Kriegs noch rund 100 weiter folgten. Dadurch entstand eine neuerliche Belastung der Wehrmänner, da bei Alarm die wehr sofort in Bereitschaft rücken musste.
Nach dem Zusammenbruch des Krieges rückten auch in unsere Gemeinde Besatzungstruppen ein und der erfolgreichen Tätigkeit einiger unentwegter Wehrmänner war es zu verdanken, dass die Wehr keine allzu großen Verluste erlitten hat. Ein für die Wehr sichergestelltes Fahrzeug wurde von den Besatzungstruppen wieder aufgestöbert und ging so der Wehr verloren.
Im Zusammenhang mit dem Ende des zweiten Weltkrieges stand die Wehr wiederum vor großen Aufgaben. Ein teil der Mannschaften, welche während des Krieges dienstverpflichtet waren, schied aus, andere waren noch nicht heimgekehrt. So kam es, dass der Stand der Feuerwehr damals sehr gering war.
Durch eigene Tatkraft und unter Mithilfe der Gemeindevertretung unter Bürgermeister Josef Maxl gingen die altbewährten Kameraden der Wehr wieder daran, diese neu aufzubauen. Chefchauffeur Stadler und sein Stellvertreter Stindl im Verein mit den Kameraden waren stets bestrebt, die technische Ausrüstung der Wehr wieder auf einen entsprechenden Standard zu bringen. In erster Linie galt es den Mannschaftsstand zu verjüngen.
Die inzwischen aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrten jüngeren Kameraden stellten sich wiederum freudig in den Dienst der guten Sache und so war im Laufe des Jahres 1946 die Wehr wieder so weit, dass sie allen Anforderungen gerecht werden konnten. Sie rückten in diesem Jahre zu 2 Bränden und im folgenden Jahr ebenfalls zu 2 Bränden aus.
Am 07.06.1948 wurde die Wehe zu einem großen Waldbrand nach St.Peter Freienstein gerufen und am 7. und 8.Oktober 1948 in 3 Turnussen zu den Aufräumungsarbeiten nach dem Brande des Wirtschaftsgebäude des Besitzers Stadler am Hessenberg.
Im Dezember 1948 konnte die Wehr unter dem damaligen Bürgermeister Maxl und der übrigen Gemeindevertretung einen geländegängigen Steyr LKW beschaffen, der durch Umbau zu einem allen Anforderungen entsprechenden Feuerlöschgerät Type LF 8 geworden ist.
3 Kameraden der Wehr stellten aus eigenen Mitteln zinsenfrei den Betrag zum Ankauf des Fahrzeuges zur Verfügung, bis der Gemeinde durch Aufnahme eines Darlehns die Rückzahlung ermöglicht wurde. Das bisher zur Verwendung gestandene Löschfahrzeug Daimler wurde der Feuerwache Gimplach-Kurzheim zur Verfügung gestellt. Im Jahre 1948 wurde erstmalig nach dem Kriege nach 10jähriger Unterbrechung das Michaelikränzchen abgehalten.
Am 31.07.1949 feiert die wehr die Weihe ihres neuen Löschfahrzeuges, die wiederum mit einem großen Gartenfest verbunden war. Aus dem Reinerträgnis dieser Veranstaltung und eines Feuerwehrballes konnte die Wehr aus eigenen Mittel 26 neue Ausgeh-Uniformen beschaffen. Im Jahre 1949 wurde die Wehr zu 2 Bränden und 2 Hochwassereinsätzen gerufen. Eine starke Jugendgruppe innerhalb der Wehr aufgestellt und bei den in Trofaiach abgehaltenen Abschnittswettkämpfen konnte die Wettkampftruppe der Feuerwehr Gai unter dem Kommando des derzeitigen Bürgermeisters Fritz Lengger den 2. Platz erreichen.
Am 10.01.1950 rückte die wehr zum großen Brand in Seiz (Sägewerk Lackner) aus. Im Mai wurde der Löschteich in Töllach gereinigt.
Am Sonntag, dem 11.Juni, fand in Gai ein Feuwehrbezirksverbandstag statt, mit dem die Freiwillige Feuerwehr Gai ihr 30. Gründungsfest verband. Die fahnengeschmückten Häuser gaben ein beredtes Zeugnis dafür, dass die Bevölkerung von Gai ebenso wie es in allen anderen Orten des Bezirkes bemerkt wurde, mit den Männern der Feuerwehr herzlichst verbunden ist. Die Wehren des Bezirkes hatten starke Abordnungen entsandt, und verfolgten mit besonderem Interesse die Vorführungen der Freiwillige Feuerwehr Gai, die um 9 Uhr ihren Anfang nahmen. Die Übung mit den Hakenleitern unter dem Kommando des Brandmeisters Prein lösten spontane Beifallskundgebungen aus, ebenso die nachfolgenden Löschgruppen- und Zugsübungen unter dem Kommando des Brandmeisters Prein und Oberlöschmeisters Fritz Lengger.
Vor dem festlich geschmückten Amtshaus der Gemeinde Gai fand der feierliche Festakt statt, bei dem Wehrhauptmann Toblier Landesfeuerwehrkommandantstellvertreter Dr. Plaß, Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Letnig, Bürgermeister Unterberger, die Ehrenbezirksobmänner Hirn und Schwab und die Feuerwehrabschnittskommandanten Moritz aus Eisenerz und Gruber aus Mautern begrüßen konnte. Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Letnig überreichte an 12 Feuerwehrmänner der Feuerwehr Gai für 25jährige Tätigkeit in der Feuerwehr durch die Bundesregierung gestiftete Ehrenzeichen.
Die Feuerwehr Gai war stolz auf ihre Männer, waren sie doch die ersten im Lande Steiermark, die seit 1938 das neu durch die Bundesregierung gestiftete Ehrenzeichen empfangen haben.
Im Jahre 1951 und 1952 wurde die FF Gai zu insgesamt 4 Großbränden außerhalb des Gemeindegebietes gerufen. Zur Sicherstellung des Löschwasserbedarfes wurde der in der Ortschaft Töllach liegende Feuerlöschteich und der in der Ortschaft Windischbühel gelegene, wieder gründlichst geräumt und instandgesetzt. Bei der Räumung des Löschteiches in Töllach nahm auch ein Angehöriger des Entminungsdienstes teil, der für die Bergung und Sprengung der in diesem Teich aufgefundenen Sprengmittel und Waffen zuständig war.
Zur Sicherstellung einer besseren und einwandfreien Alarmierung der Feuerwehr Gai wurde die bisher am alten Rüsthaus angebrachte gewesene Sirene auf das Dach des Schul- und Amtshauses, mit je einer Auslösevorrichtung in der Wohnung des Sekretärs und einer beim Hauseingang, montiert.
Das Jahr 1951 stand bei der Feuerwehr Gai im Zeichen des Wiederaufbaues. In Töllach wurde im Mai mit den Abtragungsarbeiten beim alten Rüsthaus begonnen, die von den Kameraden in freiwilliger Arbeit geleistet wurden. Bereits 3 Monate später, 10.08.1951, konnte in Anwesenheit des Bezirkshauptmannes und des Landesfeuerwehrkommandantstellvertreters Dr. Plaß die Gleichenfeuer für diesen bau abgehalten werden.
Die Freiwillige Feuerwehr Gai, die bisher auch den Rettungsdienst im Gemeindegebiet Gai besorgt hatte, hat auf Grund der Bestimmungen des Landesfeuerwehrgesetzes auch um die Genehmigung zur Durchführung des Rettungsdienstes angesucht. Diese Genehmigung wurde der Wehr nicht erteilt. Trotzdem wurden von der Wehr im Jahr 1953 32 Ausfahrten verzeichnet und aus den Mitteln der Kameradschaftskasse ein ehemaliger Wehrmachtssanitätskraftwagen angekauft und generalüberholt.
1954 fand die Beerdigung des Ehren- und Gründungshauptmannes der Freiwilligen Feuerwehr Gai statt. Angeführt von einem starken Kondukt der Wehren Gai und Gimplach, unter dem Kommando des Hauptmannstellvertreters Köck Herbert, bewegte sich der Trauerzug von Schardorf nach Trofaiach. Auf einem Rüstwagen der Feuerwehr ruhte der Sarg mit den sterblichen Überresten, von Fackelträgern flankiert. Vor dem Rüsthausin Töllach machte der Trauerzug kurz halt, die Tore waren geöffnet und die Sirene rief den wackeren Feuerwehrmann zur letzten Ausfahrt.
Auch in den Jahren 1954 und 1955 hatte die Wehr im Gemeindegebiet selbst keine größere Schadensfälle zu beklagen. Zur Verbesserung der Feuersicherheit in der Ortschaft Gausendorf wurde mit besonderer Unterstützung des Gründungsmitgliedes Bürgermeister OK.Rat Duller ein Raum zur Einstellung der pferdebespannten Motorspritze, die bisher in Edling untergebracht war, geschaffen und der Feuerwehr zu Verfügung gestellt. Am neu geschaffenen Löschteich wurde für die Spitze gleich eine Wasserfassungsstelle errichtet. Für die Rettungsabteilung, die im Jahr 1955 17 Ausfahrten zu verzeichnen hatte, wurde ein Rettungswagen angekauft und der Rettungswagen Granit verkauft. Im Jahre 1957 hatte die Wehr 6 Ausrückungen zu Bränden, darunter der Großbrand beim Besitzer Kaufmann Peter. Die bis zum angelaufenen Jahr in Betrieb gestandene Rettungsabteilung hatte im angelaufenen Jahr noch 9 Ausfahrten, Durch einen Bescheid des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung wurde für den Rettungsdienst eine ganze Reihe von Vorschreibungen aufgetragen, die einzuhalten nicht möglich war. Mit Beschluss vom 23.02.1958 wurde der Rettungsdienst im Rahmen der FF-Gai eingestellt.
Der derzeit noch im Einsatz befindliche Opel-Blitz mit Vorbaupumpe wurde im Jahre 1958 angekauft, und der im Jahre 1959 angekaufte VW wurde von der Gemeinde Gai im Jahre 1961 mit Blaulicht und Signal ausgestattet.
In den Jahren 1960 bis 1963 blieb die Gemeinde Gai vor größeren Brandschäden verschont. Am 19.01.1963 fand erstmalig der Maskenball der FF Gai im Rüsthaus Gai statt, welches durch die Anschaffung von Tischen und Bänken neu gestaltet wurde.
Im Jahr 1964 geriet bei Herrn Stegmüller in Schardorf der Heustadl in Brand und war durch die Nachtzeit so spät gesehen worden, dass beim Eintreffen der Wehr der Stadl schon im Niederbrennen war und nicht mehr gerettet werden konnte.
Das Jahr 1965 brachte 5 Hochwassereinsätze. Am 15.Mai in St.Peter erhielt die Wehr die Aufgabe Säcke mit Sand zu füllen und am Bachufer zu verlegen, damit das anflutende wasser nicht aus dem Ufer treten konnte, am 16.Mai im Gößgraben (Bachbett räumen) am 17.Mai im Gößgraben-Oberdorf (Bachbett räumen). Am 19.Mai in der Gmeingrube und am 20.Mai in Untergimplach (Entfernung der Verklausungen und Einlegen von Bäumen am Bachufer).
Am 15.02.1967 wurde die Wehr zu dem Schulhausbrand im Gößgraben gerufen. Das Gebäude war ein Holzblockhaus, das beim Eintreffen der wehr schon in vollen Flammen stand. Die wehr nahm Wasserbezug vom Linzbach und unter Einsatz der Vorbaupumpe wurde in einer Stunde das Feuer eingedämmt und außerdem der angrenzte Wald vor einem Übergreifen des Feuers abgesichert.
Am 28.02.1967 gab es um 0.30 Uhr Großalarm in Schardorf. Das Wirtschaftsgebäude von Wieser war in Brand geraten. Durch die rasche Alarmierung waren in kurzer Zeit 8 Wehren am Brandplatz. Obwohl der Stadl vollkommen in Flammen stand, konnte der nur 10m entfernte Rinderstall von einem Übergreifen der Flammen geschützt werden. Außer der Holzhütte, Maschinen und Geräte verbrannten auch 2 Rinder und 35 Hühner.
Des weiteren wurde die Wehr am 01.09.1967 noch nach Mochl gerufen, wo durch Blitzschlag beim Besitzer Riedler ein Stadl in Brand geriet und durch den Einsatz der Feuerwehr das angrenzende Wohnhaus vor einem Raub der Flammen geschützt werden konnte.
In Gausendorf und Windischbühel wurden Löschwasserbehälter mit einem Fassungsraum von 57 Kubikmeter und 36 Kubikmeter errichtet. Das Jahr 1968 brachte der wehr 4 Brand- und 1 Hochwassereinsatz. Als Ersteres war der Hochwassereinsatz, wo durch die rasche Schneeschmelze am 15.Jänner die Seizerstraße zwischen Leodolter und Moser am Brückl überflutet wurde.
Am 14.04.1967 gab es Großalarm beim Besitzer Jakob Praßhofer, wo das Wohn- und Wirtschaftsgebäude brannte. Unsre Wehr erschien als erste am Brandplatz und konnte noch wertvolles Sachgut in Sicherheit bringen.
Am 11.05.1967 Waldbrand am Stronegg beim Besitzer Wolfger Herbert und am Silvesterabend war die Wehr bei einem Dachgeschossbrand in Trofaiach im Einsatz. Im jahr 1969 rückte die Wehr zu 5 Bränden aus, unter anderem am 27.06. nach Kalwang, wo das Homogenwerk von einer Brandkatastrophe heimgesucht wurde und am 15.07. nach Gimplach zum Anwesen des Besitzers Kain, wo um ca. 21.30 Uhr im Wirtschaftsgebäude ein Brand ausbrach. Zur Brandbekämpfung hatten sich die Ortsfeuerwehr sowie 11 witere Feuerwehren des Bezirkes eingefunden, denen es gelang den Brand soweit zu lokalisieren, dass er auf das Wirtschaftsgebäude beschränkt blieb. Durch den wohl ärgsten Wolkenbruch, der in unserer Gemeinde niederging, wurde am 29.07.1970 die Ortsteile Gai, Gausendorf und Edling in Mitleidenschaft gezogen. Es wurden Brücken überschwemmt, verklaust und teilweise weggerissen. Die Wehr entfernte die Verklausung und sicherte ein Wochenendhaus, das in Edling unterschwemmt wurde.
Im Jahr 1971 wütete der Feuerteufel in unserer Gemeinde. Begonnen hat es am Sonnatg, dem 21.03.1971 um 3.00 Uhr, wo es in Schardorf zu einer Brandkatastrophe kam, die beinahe das ganze Dorf mit seinen rund 20 Objekten eingeäschert hätte. Das Feuer nahm vom alten Stallgebäude des Besitzers und Gastwirt Wieser seinen Ausgang, welches bis auf die Grundmauern eingeäschert wurde. 21 Feuerwehren aus dem ganzen Bezirk Leoben beteiligten sich mit 220 Mann an der Brandbekämpfung. Den Wehrmännern unter dem Kommando des Bezirkskommandanten Johann Schöngrundner gelang es in mehrstündigem Einsatz, ein Übergreifen der Flammen auf umliegende Objekte zu verhindern und damit das ganze Dorf, dessen Großteil aus Holz erbaut und mit Schindeln gedeckt war, vor der Vernichtung bewahren. Besonders gefährdet waren das Anwesen des Besitzers Ehweiner Fritz sowie weitere 10 Objekte. Begünstigt durch den starken Wind wurden die Funken etwas eine halbe Stunde nach Ausbruch des Brandes dennoch bis zum ca. 200m entfernten Wirtschaftsgebäude des Gastwirt- und Landwirtehepaares Stegmüller getragen, wo es ebenfalls zu einem Großfeuer kam.
Am 10.07.1971 wurde der Bauernhof des Ehepaares Manfred und Marai Eheweiner im Gößgraben eingeäschert. Der Brand war kurz nach 21 Uhr im Wirtschaftsgebäude ausgebrochen. Rund 120 Feuerwehrmänner aus Gai, Gimplach, Trofaiach, Leoben, St.Peter Freienstein, Göß, Vordernberg, St.Michael und Niklasdorf waren am Brandplatz eingetroffen um das Feuer einzudämmen. Während der gesamte Hof ein Raub der Falmmen wurde, konnte die wehr nur noch eine kleine Scheune retten, die später als Unterschlupf für die Familie dienen sollte.
Mit dem Brand beim Besitzer Machhammer Fritz in Gausendorf am 25.09. nahm die Feuersbrunst in unserer Gemeinde in diesem Jahr erst ihr Ende. Unsere Wehr war wenige Minuten nach dem Alarm am Brandplatz und es gelang den Brand des Wirtschaftsgebäudes in kurzer Zeit zu lokalisieren, wobei 12 Wehren aus dem Bezirk im Einsatz waren.
Auch tiefe Schatten in unserer Wehr hat dieses Jahr mitgebracht. Ehrenhauptmann Stadler, der seit dem Jahre 1928 der Feuerwehr angehörte und maßgeblich am Aufbau der Feuerwehr beteiligt war, ist nach schwerem Leiden am 13.Mai verschieden. Das Jahr 1972 brachte der Feuerwehr durch die übermäßigen Regenfälle am 22.April und 27.Mai zwei Hochwassereinsätze im Gößgraben und Edling.
In den Jahren 1973 und 1974 blieb die Gemeinde von Brandkatastrophe und Elementereignissen verschont uns so hatte die Wehr nur einen Einsatz im Rahmen der nachbarlichen Hilfe in Untermochl, wo die Feuerwehr die Aufgabe erhielt, das Wohnhaus Hammer vor einem Übergriff des Feuers zu schützen. Im Jahre 1975 kaufte die wehr 2 Funkgeräte uns zwar ein Fahrzeugfunksprechgerät und ein handfunksprechgerät.
Hauptaugenmerk wurde im Jahre 1975 auf die Neugestaltung der Mannschaftsräume gelegt, wobei 2 Öfen, neue Spinde und eine komplette Einrichtung für den Mannschaftsraum im Erdgeschoß angeschafft wurden.
Am 17.03.1975 wurde Prein Johann zum Hauptmann der Wehr gewählt. Er löste den seit dem Jahre 1951 amtierenden Hauptmann Prein Karl ab, der im Rahmen einer kleinen Feier zum Ehrenhauptmann ernannt wurde. Im Jahre 1977 war die Wehr bei 5 Bränden mit insgesamt 57 Mann 137 Stunden im Einsatz. Hier vor allen in Göß bei der Novopan. Das Gemeindegebiet blieb in den Jahren 1977 und 1978 von Bränden verschont. Erst im Jahre 1979 wütete der Feuerteufel wieder in unserer Gemeinde. Es begann am 25.06.1979 mit einem Stallgebäudevollbrand beim Besitz Lanner Johann in Töllach, der durch einen Blitzschlag verursacht wurde. Unsre Wehr war mit 55 Mann 357 Stunden zwei tage hindurch im Einsatz. Nur knapp 2 Monate später, am 24.08.1979, verursachte ein Blitzschlag einen weiteren Brand in unserer Gemeinde. Hier traf er das Stallgebäude beim Anwesen Sigl in Edling, wo durch das rasche Eingreifen der Feuerwehr das Wohnhaus und der Silo gerettet werden konnten.
In das Jahr 1979 fiel noch der Ankauf eines Kleinlöschfahrzeuges KLF VW Combi, ausgeführt nach den Baurichtlinien für Einsatzfahrzeuge. Diese Neuanschaffung wurde erforderlich, da der alte VW-Bus für einen Wehreinsatz nicht mehr geeignet war. Kostenpunkt rund S 180.000.- (S 40.000.- Wehrkasse, S 60.000.- Land, S 80.000.- Gemeinde).
Man hat sich bemüht, sich bei der Erstellung dieser Gedenkschrift so kurz wie möglich zu halten und darauf beschränkt die denkwürdigsten Ereignisse aus der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Gai festzuhalten.
Es ist anzunehmen, dass manches, was dem einzelnen vielleicht wichtig erscheint, von dem jeweiligen Schriftführer oder Einsatzleiter zum damaligen Zeitpunkt nicht wichtig genug erschien aufzuzeichnen, in dieser Gedenkschrift nicht enthalten ist.
Es wird der Hoffnung Ausdruck verleihen, dass das Aufgezeichnete dem Interesse der Bevölkerung und der Feuerwehr entspricht.
Möge diese Schrift ausklingen mit dem Dank an die Männer der Feuerwehr Gai, die sich in den vergangen 60 Jahren immer wieder in den Dienst der Nächstenlieb gestellt zu haben und so der Bevölkerung das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit vermittelten.
1920 – 1937 Franz Lanzmaier
1938 – 1940 Roman Bachmayer
1940 – 1951 Willi Toblier
1951 – 1975 Karl Prein
1975 – 1985 Johann Prein
1985 – 1995 Brunner Roman
1995 – 2015 Köck Franz
2015 – dato Köck Andreas
1920 – 1940 Franz Köck
1940 – 1951 Wenzel Pabst
1951 – 1955 Herbert Köck
1956 – 1970 Andreas Stadler
1971 – 1975 Johann Prein
1975 – 1981 Franz Pratter
1981 – 1985 Brunner Roman
1985 – 1987 Riedler Gerhard
1987 – 2022 Angerer Rudolf
2022 – dato Pflanzl Andreas